Die Phase des korrespondierenden Journalismus dauerte vom Ende des 16. Jahrhunderts bis Mitte des 18. Jahrhunderts an. Nach Dieter Paul Baumert schloss sie sich an die präjournalistische Phase an. Ab 1600 fand eine relatorische, neutral vermittelnde Berichterstattung durch Zeitungen statt. Der relatorische Charakter war auch durch die bestehende Zensur bedingt, die wertende und einordnende Texte nicht zugelassen hätte. Diese Zeitungen werden als Avisenblätter bezeichnet. Themen wurden nicht nach Ressort kategorisiert, sondern chronologisch nach ihrem Aufkommen aneinandergereiht.
Die Avisenblätter unterlagen dem Intelligenzzwang: Anzeigen mussten zunächst in einem staatlich konzessionierten Blatt erscheinen. Als erste periodisch erscheinende Zeitungen waren die Relation in Straßburg sowie die Aviso in Wolfenbüttel. In Deutschland entstanden im 16. Jahrhundert die als „Fuggerzeitung“ bezeichneten Kaufmannsbriefe, die vornehmlich die Themen Krieg und Politik behandelten.
Besonders bei Beamten, Konsulatsschreiber und gebildeten Schichten lassen sich in der korrespondierenden Phase erste Ansätze einer gewerbsmäßigen Zeitungskorrespondenz erkennen. Die Korrespondenten agierten allerdings nur nebenberuflich und gelegentlich.