Der Doppelcharakter der privaten Presse beschreibt das Spannungsfeld zwischen den beiden Einnahmequellen der privaten Presse, sofern diese ein kostenpflichtiges Medienprodukt anbieten. Denn zum einen verkauft sie ihr Medienprodukt an den Endverbraucher, zum anderen bietet sie Werbeflächen in ihrem Medienprodukt auf dem Werbemarkt an.
Also ist die Zeitung ein Erwerbsunternehmen, das Annoncenraum als Ware erzeugt, die nur durch einen redaktionellen Teil verkäuflich wird.
Bücher 1926; nach Meyn 2004
Diese beiden Interessen können jedoch dazu führen, dass Medienschaffende in ihrer redaktionellen Arbeit nicht unabhängig sind und somit auch keine komplett sachlichen Inhalte produzieren. Im konkreten Fall kann der Doppelcharakter der privaten Presse dazu führen, dass Medienmacher davor zurückschrecken, sich kritisch über gewisse Themen zu äußern, wenn sie einen Käufer ihrer Werbeflächen belasten würde.
Die Präsenz auf zwei verschiedenen Märkten kann zudem zu weiteren Wechselwirkungen führen (siehe Anzeigen-Auflagen-Spirale).