Der deutsche Zeitungsmarkt ist durch die Landesgeschichte sehr regional geprägt. Zwar gibt es auch überregionale Zeitungen, die meist aber einen regionalen Ursprung oder sogar einen regionalen Ableger haben. Das ist zum Beispiel bei der Süddeutschen Zeitung der Fall, die den Großteil ihres Umsatzes in München und Umgebung, mit im Vergleich zur überregionalen Version deutlich erweiterten Regionalteil, macht. Anders sieht es bei den europäischen Nachbarn aus: Die politische Zentralisierung Frankreichs spiegelt sich auch auf dem Zeitungsmarkt wider. Es gibt wenig bis gar keine französische Lokalpresse, allenfalls eine Regionalpresse. In Großbritannien ist die Boulevard-Presse stark ausgeprägt.
Zeitungen lassen sich nach ihrer Erscheinungsweise, Vertriebsart und dem Verbreitungsgebiet klassifizieren. Eine Tageszeitung erscheint mindestens vier Mal die Woche und hat einen aktuellen politischen Teil mit „inhaltlich unbegrenzter (universeller) Nachrichtenübermittlung.“
Zeitungen sind ggf. publizistischen Einheiten untergeordnet. Bei einer publizistischen Einheit sind die Mantel aller untergeordneten Zeitungen identisch oder ähnlich. Unterschiede kann es in der Aufbereitung und Anordnung der Beiträge geben. Es gibt also keine Vollredaktion für jede einzelne Zeitung, sondern eine übergeordnete Redaktion für den Mantel. Ergänzt wird durch die einzelnen Zeitungen die Lokalberichterstattung.
Zur Ermittlung der Reichweite eines Produkts wurde 1949 die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V., kurz IVW, gegründet. Sie ermittelt Auflagen und Seitenabrufe und überprüft die Verfahren der Mitglieder. Die Mitgliedschaft ist freiwillig, jedoch üblich, um Werbeplätze verkaufen zu können. Anfang des Jahres 2021 waren über 1.300 Medienunternehmen als Mitglied in der IVW. Bei der Ermittlung einer Zeitungsreichweite wird die Anzahl der verkauften Exemplare in Abonnements, den Einzelverkauf, den sonstigen Verkauf und die Bordexemplare unterteilt. Der Einzelverkauf entspricht der Anzahl der an die Verkaufsstellen ausgelieferten Zeitungen abzüglich der nicht verkauften Zeitungen – Remittenden genannt. Der sonstige Verkauf beinhaltet Rabattaktionen und anderweitig außer der Reihe verkaufte Zeitungen. Um zu dieser Kategorie zu zählen, muss der Verkauf aber mindestens 10% des regulären Verkaufspreises eingebracht haben.
Private Eigentümer:innen und Probleme von Zeitungen
Die deutsche Presse ist durch ihre privaten Eigentümer:innen geprägt. Es gibt so gut wie keine Zeitungen, die nicht Privatpersonen, Familien oder Unternehmen gehören. Eine Ausnahme ist die Zeitung Das Parlament, die über die Arbeit des Deutschen Bundestages berichtet. Eine Parteipresse gibt es kaum, zwar gibt es parteiintern Zeitungen, die aber wenig Außenwirkung haben.
Es findet eine zunehmende Konzentration statt, da Zeitungen und Verlage bei finanziellen Problemen von großen Medienhäusern aufgekauft werden. Der deutsche Zeitungsmarkt ist zwar auch der ökonomischen Krise unterworfen gewesen, macht aber – zumindest in den großen Medienhäusern – immer noch zweistellige Renditen. Überregionale Zeitungen verlieren etwa 2-3 % Rendite pro Jahr. Die Einnahmen der Zeitungen setzen sich etwa hälftig aus Vertrieb und Werbeeinnahmen zusammen.