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fake-news [2018/01/25 23:00] – Tage eingefügt eric | fake-news [2018/01/25 23:03] – Verlinkungen eingefügt eric | ||
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====Was Fake-News nicht sind==== | ====Was Fake-News nicht sind==== | ||
- | Fake-News sind keine Falschmeldungen und auch nicht im klassischen Sinne staatliche Propaganda. Weiterhin sind Fake-News nicht zu verwechseln mit Clickbait zur Generierung von Umsätzen4. | + | Fake-News sind keine Falschmeldungen und auch nicht im klassischen Sinne staatliche Propaganda. Weiterhin sind Fake-News nicht zu verwechseln mit Clickbait zur Generierung von Umsätzen. |
- | 2Der Fall Lisa | + | |
+ | ====Der Fall Lisa==== | ||
Der Fall Lisa zeigt zum einen, wie Fake-News diplomatische Verwicklungen erzeugen kann und zum anderen, wie sie auf Grundlage wahrer Gegebenheiten die öffentliche Meinung beeinflussen können. Im Januar 2016 verschwand die 13-jährige Lisa in Berlin. Nachdem sie wieder auftauchte, erzählte sie in der Vernehmung der Polizei verschiedene Versionen, was während ihrer Abwesenheit vorfiel. Eine Version war, dass südländische Männer sie verschleppt hätten. Später widerrief sie ihre Aussage, die Rekonstruktion ihrer Handydaten bewies, dass sie sich bei ihrem 19-jährigen Freund aufhielt. | Der Fall Lisa zeigt zum einen, wie Fake-News diplomatische Verwicklungen erzeugen kann und zum anderen, wie sie auf Grundlage wahrer Gegebenheiten die öffentliche Meinung beeinflussen können. Im Januar 2016 verschwand die 13-jährige Lisa in Berlin. Nachdem sie wieder auftauchte, erzählte sie in der Vernehmung der Polizei verschiedene Versionen, was während ihrer Abwesenheit vorfiel. Eine Version war, dass südländische Männer sie verschleppt hätten. Später widerrief sie ihre Aussage, die Rekonstruktion ihrer Handydaten bewies, dass sie sich bei ihrem 19-jährigen Freund aufhielt. | ||
- | Der Fall wurde von rechten Gruppierungen und von russischen Staatsmedien aufgegriffen. NPD und Pegida nutzten den Fall, um für ihre fremdenfeindliche Position zu werben. Sputnik, ein global operierendes Nachrichtenportal, | + | Der Fall wurde von rechten Gruppierungen und von russischen Staatsmedien aufgegriffen. NPD und Pegida nutzten den Fall, um für ihre fremdenfeindliche Position zu werben. Sputnik, ein global operierendes Nachrichtenportal, |
>„Sie vergewaltigen Mädchen, Kinder. Wenn es so ist, werden wir auf Gewalt mit Gewalt | >„Sie vergewaltigen Mädchen, Kinder. Wenn es so ist, werden wir auf Gewalt mit Gewalt | ||
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3Gefahren | 3Gefahren | ||
- | Im Gegensatz zu den durch Verlage verbreiteten Nachrichten werden Fake-News stark über soziale Netzwerke verbreitet. Durch aufreißerische Aufmachungen wird eine große Leserschaft generiert. Da auf Facebook und mittlerweile auch auf Twitter eine Sortierung von Meldungen anhand der Beliebtheit stattfindet, | + | Im Gegensatz zu den durch Verlage verbreiteten Nachrichten werden Fake-News stark über soziale Netzwerke verbreitet. Durch aufreißerische Aufmachungen wird eine große Leserschaft generiert. Da auf Facebook und mittlerweile auch auf Twitter eine Sortierung von Meldungen anhand der Beliebtheit stattfindet, |
====Maßnahmen==== | ====Maßnahmen==== | ||
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Langfristig ist ein erhöhtes Maß an Medienkompetenz in der Bevölkerung zu schaffen. Ein Großteil der unseriösen Seiten lassen sich mit geübten Auge schnell erkennen, sei es anhand von branchenüblichen Floskeln oder propagandistischen Tendenzen. Auch das Prüfen des Urhebers zeigt in vielen Fällen schnell auf, welche Motivation hinter einem Text stehen könnte. | Langfristig ist ein erhöhtes Maß an Medienkompetenz in der Bevölkerung zu schaffen. Ein Großteil der unseriösen Seiten lassen sich mit geübten Auge schnell erkennen, sei es anhand von branchenüblichen Floskeln oder propagandistischen Tendenzen. Auch das Prüfen des Urhebers zeigt in vielen Fällen schnell auf, welche Motivation hinter einem Text stehen könnte. | ||
- | Kurzfristig sind Reaktionen der Plattformanbieter nötig, um die virale Verbreitung propagandistischen Materials zu verhindern. Die Existenz von Websites zweifelhaften Inhalts ist nicht die Gefahr, sondern deren Verbreitung über soziale Netzwerke, die gleichzeitig durch das Teilen eines Freundes Vertrauen auf Vorschuss generiert. Dazu müssen Meldungen von Nutzern ernst genommen werden. Plattformbetreiber als Störer sollten allerdings auch proaktiv werden. Dazu werden bei den großen Netzwerken Facebook und Twitter massiver Personaleinsatz sowie unterstützende technische Hilfsmittel nötig sein. | + | Kurzfristig sind Reaktionen der Plattformanbieter nötig, um die virale Verbreitung propagandistischen Materials zu verhindern. Die Existenz von [[website|Websites]] zweifelhaften Inhalts ist nicht die Gefahr, sondern deren Verbreitung über soziale Netzwerke, die gleichzeitig durch das Teilen eines Freundes Vertrauen auf Vorschuss generiert. Dazu müssen Meldungen von Nutzern ernst genommen werden. Plattformbetreiber als Störer sollten allerdings auch proaktiv werden. Dazu werden bei den großen Netzwerken Facebook und Twitter massiver Personaleinsatz sowie unterstützende technische Hilfsmittel nötig sein. |
====Gefahren einer Überreaktion==== | ====Gefahren einer Überreaktion==== | ||
===Zensur=== | ===Zensur=== | ||
- | Staatliches Handeln darf nicht zur Zensur werden. Ein vom Bundesinnenministerium ins Spiel gebrachte Abwehrzentrum gegen Desinformation ist ein falscher Schritt. Der Staat hat kein Monopol auf die Wahrheit und darf nicht entscheiden können, welche Aussage richtig und welche falsch ist. Diese Entscheidung ist im Falle einer möglicherweise strafbewehrten Aussage von Gerichten zu treffen, nicht aber bei der Exekutive anzusiedeln. Der vom Bundesinnenministerium herangezogene Vergleich mit der Kampagne EU vs Disinfo6 | + | Staatliches Handeln darf nicht zur [[zensurverbot|Zensur]] werden. Ein vom Bundesinnenministerium ins Spiel gebrachte Abwehrzentrum gegen Desinformation ist ein falscher Schritt. Der Staat hat kein Monopol auf die Wahrheit und darf nicht entscheiden können, welche Aussage richtig und welche falsch ist. Diese Entscheidung ist im Falle einer möglicherweise strafbewehrten Aussage von Gerichten zu treffen, nicht aber bei der Exekutive anzusiedeln. Der vom Bundesinnenministerium herangezogene Vergleich mit der Kampagne EU vs Disinfo |
===Overblocking=== | ===Overblocking=== | ||
- | Nicht nur seitens des Staates sollte eine Überreaktion vermieden werden. Zu stringente technische Maßnahmen könnten zu einem Overblocking führen, also das Herausfiltern von zu vielen Inhalten, die harmlos oder zumindest nicht Ziel der Filterregel sind. 2016 warnte bereits der Europarat vor Overblocking als Gefahr für Meinungs- und Informationsfreiheit7. Anders als dem Staat steht es gewerblichen Diensteanbietern frei, auf ihrer Plattform zu filtern, was und wie sie möchten. Insofern ist zu prüfen, ob es möglich ist, Plattformanbieter rechtlich an Vorgaben zu binden, die eine Zensur verhindern. | + | Nicht nur seitens des Staates sollte eine Überreaktion vermieden werden. Zu stringente technische Maßnahmen könnten zu einem Overblocking führen, also das Herausfiltern von zu vielen Inhalten, die harmlos oder zumindest nicht Ziel der Filterregel sind. 2016 warnte bereits der Europarat vor Overblocking als Gefahr für Meinungs- und Informationsfreiheit. Anders als dem Staat steht es gewerblichen Diensteanbietern frei, auf ihrer [[plattform|Plattform]] zu filtern, was und wie sie möchten. Insofern ist zu prüfen, ob es möglich ist, Plattformanbieter rechtlich an Vorgaben zu binden, die eine Zensur verhindern. |
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