Das journalistische Porträt ist eine Textgattung, die ihren Ursprung in der Literatur hat. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand diese Art des beschreibenden Textes Einzug in den Journalismus. Das Wort ist aus dem französischen - portrait = Bildnis, Darstellung einer Person. Es handelt sich dabei, um eine sehr ausführliche und lebendige Schilderung einen bestimmten Menschens. Dieser wird im Hinblick auf relevante Aspekte hin von dem/der Autor:in beleuchtet. Da kann es sich z.B. um Aussehen, Lebens- und Arbeitsumstände, Errungenschaften, persönliche Probleme, das familiäre Umfeld oder innere Konflikte handeln.
Es gibt beim Porträt zum Einen unterschiedliche Möglichkeiten eine Person darzustellen und zum Anderen unterschiedliche Gründe, warum ein Porträt verfasst wird. Grob sind die wichtigsten Unterscheidungen darin, ob die Person allgemein bekannt ist oder nicht und ob es konkret, um die spezielle Person geht oder einen Umstand oder eine bestimmte Gruppe für die die Person stellvertretend steht.
Nachruf
Bei einem Nachruf wird eine meist berühmte Person und deren gesamtes Leben resümiert und die wichtigsten Charaktereigenschaften beschrieben. Hierbei geht es um eine Ehrung des/der Verstorbenen.
Protagonist:in Porträt
Bei dieser Form handelt es sich um die Beschreibung der genauen Lebens- und Arbeitsumstände einer „normalen“, meist nicht sonderlich bekannten Person, der/die auf einen bestimmten Teil seines/ihres Lebens hin interessant für eine Leser:innenschaft sein könnte. Diese Form des Porträts wird vor allem dafür genutzt, um gewisse Umstände, greifbarer und nahbarer an konkreten Menschen abzubilden. Beispielsweise könnte es die Schilderung eines Geflüchteten sein, der sein Abitur in Deutschland ablegt. Sein persönlicher Weg und alle Konflikte und Hürden, die er meistern musste werden beschriebenen, um deutlich zu machen, welche behördlichen und strukturellen Schwierigkeiten Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland durchstehen müssen. Außerdem kann an den persönlichen Erfahrungen und Erzählungen dieser Person verdeutlicht werden, wie viel Alltagsrassismus in Deutschland herrscht.